Choreografie war ursprünglich die Notation der Bewegungen des Chores im Griechischen Drama und wurde dann zur Aufzeichnung von Tanzbewegungen überhaupt.
Für Jean Georges Noverre im 18. Jahrhundert ist ein „chorégraphe“ noch derjenige, der Tanzbewegungen schriftlich festhalten will, und dies war eher abschätzig gemeint. In derselben Zeit entwickelte sich ein Ballett-Repertoire, das auch auf andere Ballettkompanien übertragbar war, aber ohne schriftliche Zeugnisse auskam. Der einstudierende Tanzmeister schrieb diese Ballette also gleichsam direkt in die Körper ein.
Diesen Vorgang bezeichnet man bis heute als Choreografie: die Komposition von Bewegungen beim Tanz,
im erweiterten Sinne auch jedes Inszenieren von Bewegungsabläufen. Die
schriftliche Aufzeichnung von Tanzbewegungen hingegen wird heute als Tanznotation
bezeichnet. In der praktischen Wiederaufnahme von älteren Werken spielt
die Tanznotation jedoch kaum eine Rolle. Trotz der heute üblichen
Existenz von Videoaufnahmen früherer Aufführungen werden die
Choreografien meist von ehemaligen Tänzern/Assistenten in einem Prozess
von Zeigen und Lernen weitergegeben. Choreografie zählt somit
kommunikationstheoretisch zu den wenigen Kommunikationsformen, in denen
Überlieferung in der Praxis von heute noch zentrale Bedeutung zukommt.
Seit den Avantgarden
um 1900 hat sich der Bühnentanz von der Forderung nach einer Handlung,
die ihn seit dem 18. Jahrhundert vom Gesellschaftstanz befreite, gelöst.
Tanz kann ganz abstrakt, reine Form ohne konkreten Inhalt sein, wie
besonders George Balanchine es liebte. Der zeitgenössische Tanz unterscheidet nicht primär zwischen erzählenden, assoziativen und abstrakten
Inszenierungen. Sehr oft hat Tanztheater jedoch einen Inhalt, der als
Originalwerk vom Choreografen konzipiert sein kann, wie sehr oft bei Ausdruckstanz und Modern Dance, oder auf eine literarische Vorlage zurückgeht wie die Choreografien nach Bühnenstücken von John Cranko, z. B. Romeo und Julia nach William Shakespeare (Stuttgart 1962) und Tom Schilling z. B. Undine Berlin 1972, Schwarze Vögel Berlin 1974 und Ein neuer Sommernachtstraum Berlin 1984.
Seit dem 20. Jahrhundert gibt es auch viele bedeutende Choreografen wie z. B. Pina Bausch, Ana Ayromlou, Amanda Miller, Jessica Iwanson, Reinhild Hoffmann, Sasha Waltz, Susanne Linke Meg Stuart oder Rosemary Butcher, Arila Siegert, Tom Schilling und Gregor Seyffert. Der Moderne Tanz entwickelte sich in beiden Teilen Deutschlands zu einer wegbestimmenden, vielfältigen, reichen Kunstform.
Quelle: Wikipedia
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