Sowohl die französische Gigue als auch die italienische Giga fanden
Aufnahme in die deutsche Instrumentalmusik der Barockzeit. Ab 1657 nahm
Johann Jakob Froberger regelmäßig Gigues des französischen Typs in seine
Musik auf. In der Folgezeit bevorzugten norddeutsche Komponisten wie
Dieterich Buxtehude, Georg Böhm und Johann Kuhnau die französische
Gigue. Auch in den Orchestersuiten von Heinrich Ignaz Franz Biber, Georg
Muffat, Philipp Heinrich Erlebach, Johann Heinrich Schmelzer und
anderen findet sich bevorzugt diese Form. Süddeutsche Komponisten wie
Johann Pachelbel hingegen bevorzugten einfachere Gigues ohne
Imitationen.
Eine Vielfalt von Satzbezeichnungen, Metrum, Struktur, Takt und
Auftakt findet sich in den 42 überlieferten Gigues von Johann Sebastian
Bach.
Sechs der Stücke sind vom französischen Typ, die anderen sind von
italienischer Art oder vermischen die Formen. Ein Teil der Stücke weist
Dreierrhythmen auf und ist kontrapunktisch
und imitatorisch gesetzt. Ein anderer Teil der Stücke unterteilt die
Dreierschläge und ist so komplex, dass ein langsameres Tempo
erforderlich ist.
Viele Suiten von Georg Friedrich Händel enden mit einer Giga im italienischen Stil. In seinen Bühnenwerken, beispielsweise in Terpsichore von 1734, finden sich auch Gigues des französischen Typs. Auch von Georg Philipp Telemann gibt es zahlreiche Beispiele, häufig mit der Satzbezeichnung Allegro oder Allegro assai statt Gigue. Eine der bekanntesten Gigues von Telemann ist der 9. Satz seiner Festouvertüre Hamburger Ebb’ und Fluth.
Quelle: Wikipedia
Lose Sammlung von Artikeln und Informationsmaterial zu den verschiedenen Tanzstilen der Welt. Was ursprünglich als Einzel-Recherchen begann, wurde im Laufe der Zeit so umfangreich, daß ein neues Archivierungs-System her musste. In diesem Blog ist dies mit wenigen Handgriffen möglich.
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Samstag, 5. November 2011
Donnerstag, 3. November 2011
Tombeau
Tombeau ist in der Instrumentalmusik die Bezeichnung des musikalischen Grabsteins (franz. le tombeau = Grabmal). Diese Gattung ist besonders mit der Lautenmusik im 17. und 18. Jahrhundert verbunden: von etwas mehr als 60 erhaltenen Stücken sind die meisten für Laute oder Theorbe komponiert, 5 für Barock-Gitarre, 7 für Gambe und 3 für Cembalo. Das früheste Stück der Gattung dürfte das Tombeau de Mezangeau (1638) des französischen Lautenisten Ennemond Gaultier sein.
Musikalische Vorläufer sind Gedächtnis-Pavanen wie die des Engländers Anthony Holborne (Countess of Pembrokes Funeralle, 1599). In Frankreich, wo diese musikalische Gattung zuerst auftrat, dürfte auch die starke Orientierung an literarischen Vorbildern mitgewirkt haben, und zwar am Vorbild des Gedächtnis-Gedichtes, das vom 16. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts blühte.
Die bevorzugten Formen des Tombeaus sind die Allemande grave und die Pavane, beides würdevoll schreitende Tänze, wobei die Pavane im 17. Jahrhundert eigentlich schon längst aus der Mode gekommen war (vgl. Denis Gaultier, Tombeau pour M. Racquette). Gelegentlich kommt das Tombeau auch in der Form der Gigue vor; das liegt daran, dass die Übergänge zwischen Gigue grave und Allemande fließend waren.
Im Gegensatz zum italienischen Lamento kommt das Tombeau ohne die Verwendung expressiver Elemente der Klage aus, denen man in Frankreich eher verhalten gegenüberstand. Gleichwohl kommen tonmalerische Elemente zur Anwendung, so z. B. wiederholte Bass-Noten für die Sterbeglocke, fallende oder steigende Tonreihen für die bedrängte oder gen Himmel steigende Seele (vgl. Johann Jakob Froberger, Lamentation auf den Tod Ferdinands III. sowie Méditation sur ma Mort Future).
Zuerst von Pariser Lautenisten entwickelt und gepflegt (Denis Gaultier, Charles Mouton, Jacques Gallot, Du Fault), wurde die Gattung bald von den französischen Clavecinisten übernommen (J. J. Froberger und Louis Couperin auf den Tod ihres Freundes Blancrocher 1652) und dann nach Europa hinausgetragen ( J. A. Logy, S. L. Weiss).
Es scheint, dass das Tombeau besonders in katholischen Gegenden gepflegt wurde, als weltliche Parallele zu den Vertonungen von Totenmessen. Am Ende des 18. Jahrhunderts verblühte die Gattung und wurde erst im 20. Jahrhundert wieder entdeckt – etwa durch Maurice Ravels Le Tombeau de Couperin (1919 uraufgeführt). Heutzutage jedoch bedeutet es eher eine Hommage an die Barockzeit.
Quelle: Wikipedia
Musikalische Vorläufer sind Gedächtnis-Pavanen wie die des Engländers Anthony Holborne (Countess of Pembrokes Funeralle, 1599). In Frankreich, wo diese musikalische Gattung zuerst auftrat, dürfte auch die starke Orientierung an literarischen Vorbildern mitgewirkt haben, und zwar am Vorbild des Gedächtnis-Gedichtes, das vom 16. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts blühte.
Die bevorzugten Formen des Tombeaus sind die Allemande grave und die Pavane, beides würdevoll schreitende Tänze, wobei die Pavane im 17. Jahrhundert eigentlich schon längst aus der Mode gekommen war (vgl. Denis Gaultier, Tombeau pour M. Racquette). Gelegentlich kommt das Tombeau auch in der Form der Gigue vor; das liegt daran, dass die Übergänge zwischen Gigue grave und Allemande fließend waren.
Im Gegensatz zum italienischen Lamento kommt das Tombeau ohne die Verwendung expressiver Elemente der Klage aus, denen man in Frankreich eher verhalten gegenüberstand. Gleichwohl kommen tonmalerische Elemente zur Anwendung, so z. B. wiederholte Bass-Noten für die Sterbeglocke, fallende oder steigende Tonreihen für die bedrängte oder gen Himmel steigende Seele (vgl. Johann Jakob Froberger, Lamentation auf den Tod Ferdinands III. sowie Méditation sur ma Mort Future).
Zuerst von Pariser Lautenisten entwickelt und gepflegt (Denis Gaultier, Charles Mouton, Jacques Gallot, Du Fault), wurde die Gattung bald von den französischen Clavecinisten übernommen (J. J. Froberger und Louis Couperin auf den Tod ihres Freundes Blancrocher 1652) und dann nach Europa hinausgetragen ( J. A. Logy, S. L. Weiss).
Es scheint, dass das Tombeau besonders in katholischen Gegenden gepflegt wurde, als weltliche Parallele zu den Vertonungen von Totenmessen. Am Ende des 18. Jahrhunderts verblühte die Gattung und wurde erst im 20. Jahrhundert wieder entdeckt – etwa durch Maurice Ravels Le Tombeau de Couperin (1919 uraufgeführt). Heutzutage jedoch bedeutet es eher eine Hommage an die Barockzeit.
Quelle: Wikipedia
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