Dienstag, 13. März 2012

Musikalische Elemente des Flamenco

Metrik, Rhythmik und Tempo
Die metrische Struktur eines Palo wird compás genannt. Sie kann in der Notation im 12/8-, im 3/4- bzw. 6/8- oder im 4/4- bzw. 2/4-Takt dargestellt werden. Viele Palos erscheinen in dieser Darstellung als alternierende Taktarten (compás alterno), die einen 6/8- und einen 3/4-Takt abwechseln. Dadurch entstehen charakteristische Betonungsmuster, wie z.B. das der Soleá:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
. . | . . | . | . | . |

Die Ausführung des Flamenco kann acompasado (etwa: "n den Takt gebracht") sein, d. h. rhythmisch determiniert, oder libre (frei). Das Tempo eines Stückes variiert zwischen 80 (z. B. Tientos) und 230 (z.B. Bulerías) Viertel-Noten pro Minute.

Tonalität, Melodik und Harmonik 

Viele Palos stehen im sogenannten modo dórico, der nicht mit dem dorischen Modus der Kirchentonarten zu verwechseln ist, sondern der nach der antiken griechischen Tonart gleichen Namens benannt wurde und der in etwa der heute als Phrygisch bezeichneten Tonart entspricht. Außerdem kommen Moll (modo menor) und Dur (modo mayor) als Tonarten vor. Harmonisch wird oft die sogenannte Andalusische Kadenz verwendet.

Formen und Gattungen 

Im Flamenco haben sich mehr als 100 Formen (Palos) (der Musik, des Tanzes oder der Metrik des Textes) etabliert. Allerdings gehören nicht alle flamenkiert gespielten Stücke zum Flamenco (z.B. villancico flamenco). Ein Flamenco-Stück besteht aus verschiedenen Teilen, die, bestimmten Regeln folgend, zeitlich variiert werden können. Diese Teile können z.B. Salida (einleitender Gesang), Copla (Strophe), Macho (Abgesang), Falseta (solistische Passage der Flamencogitarre) oder Remate sein.

Klassifikationen 

Die als ursprüngliche, zigeunerische Gesänge geltenden Palos werden unter dem Begriff cante jondo (oder cante hondo,„tief empfundener Gesang“) zusammengefasst. Dazu wurde zunächst nur die Siguiriya gerechnet, später auch einige andere, ihr oder der Soleá verwandte Palos. Sie werden weiter in cante grande (große, ernste Gesänge) und cante chico (kleine, leichte Gesänge) unterschieden. Cante intermedio bezeichnet Gesänge, die zwischen cante grande und cante chico liegen. Diese Einordnungen sind jedoch traditioneller Natur und nicht bestimmten Merkmalen verpflichtet.

Einige Palos werden als cante de ida y vuelta (etwa: "Gesang, der ausgegangen und wieder zurückgekehrt ist") bezeichnet. Sie wurden von den spanischen Conquistadoren nach Südamerika mitgenommen und kehrten verändert zurück. Dazu gehören Guajira, Colombianas, Milongas und Rumbas.

Wird ein Cante ohne Instrumentalbegleitung dargeboten, so wird er als a palo seco (etwa: "auf trockene Art") bezeichnet.

Quelle: Wikipedia

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