Maud Allan, geborene Beulah Maude Durrant, (* 27. August 1873 in Toronto, Ontario; † 7. Oktober 1956 in Los Angeles) war eine kanadisch-amerikanische Tänzerin.
Maud Allan wurde als zweites Kind und einzige Tochter (sie hatte
einen älteren Bruder) des umherziehenden Schuhmachers William Durrant
und seiner Frau Isabella geboren. Als Maud fünf Jahre alt war, zog die
Familie auf der Suche nach besseren Arbeitsmöglichkeiten nach San Francisco.
Dort studierte sie in Musik mit dem Ziel, Konzertpianistin zu werden.
1895 setzte sie ihre Ausbildung an der Königlichen Akademischen
Hochschule für Musik in Berlin
fort. Ende 1897 wurde ihr Bruder Theo Durrant wegen Mordes an zwei
jungen Frauen verhaftet und im Januar 1898 zum Tode verurteilt.
Um ihren Aufenthalt in Deutschland zu finanzieren, versuchte sich
Maud mit verschiedenen Arbeiten. U.a. arbeitete sie als Model für
kosmetische Produkte, führte Schneiderarbeiten aus und entwarf Korsagen.
Der belgische Musikkritiker Marcel Remy wurde ihr Mentor und schrieb die Musik zu "The Vision of Salome", das zu ihrem Hauptwerk wurde. Max Reinhardts Inszenierung von Oscar Wildes Salome
(1904) beeinflusste Maud Allans Interpretationen. Sie begann ihre
Laufbahn als Tänzerin mit ihrem Debüt im Wiener Konservatorium am 24.
Dezember 1903.
Es folgten viele Auftritte u.a. in Brüssel (1904), Lüttich
(1905) und Berlin (1905/06). Sie entschloss sich, das Musikstudium
aufzugeben. Die erste Aufführung von "The Vision of Salome" fand am 2.
Dezember 1906 im Wiener Carltheater statt.
Ihr Tanz wurde nicht als bloße Nachahmung von Isadora Duncan bewertet, obwohl ihr Tanz sicherlich von Duncan und anderen Tänzerinnen beeinflusst war.
Ein Engagement im Münchner Schauspielhaus kam aufgrund der Zensur nur
als geschlossene Veranstaltung zustande. Die Bewegungen von Maud Allan
hatten eine nicht zu leugnende sinnliche Komponente, ebenso ihre Posen
und Kostüme. Am 7. Mai 1907 trat sie im Théatre des Varietés in Paris
einen Tag vor Richard Strauss' Opernpremiere "Salome" (Théâtre du Châtelet) auf. Für kurze Zeit war sie Mitglied der Loïe Fuller-Company.
In Marienbad tanzte sie vor König Eduard VII., der sie ans Palace Theatre in London
empfahl. Die dortige Premiere am 8. März 1908 wurde ein triumphaler
Erfolg. Dieses Gastspiel endete erst im November 1909. Es ließ sie zum
Symbol der Ära Edwards VII. werden. Im Jahr zuvor veröffentlichte sie
ihre Autobiographie "My Life and Dancing".
Ihren weniger erfolgreichen Auftritten in Sankt Petersburg und Moskau schloss sich 1910 eine Amerika-Tournee an. Von Claude Debussy
stammte die Partitur für ihr orientalisches Ballett "Khamma", das
jedoch nie zur Aufführung gelangte. Im November 1911 unternahm sie eine
Tournee in Südafrika und machte dort (in Johannesburg) Bekanntschaft mit dem Cherniavsky Trio. Gemeinsam unternahmen sie von 1913 bis 1915 eine Gastspielreise nach Indien, Australien und Asien.
1916 kehrte Maud Allan nach London zurück, um ihre Karriere nach
zweijähriger Abwesenheit neu aufleben zu lassen. Sie wurde unfreiwillige
Hauptperson in einen Zeitungsskandal.
Der Journalist und Parlamentarier
Noel Pemberton-Billing behauptete am 26. Januar 1918 in seiner Zeitung Vigilante
von der Existenz eines "Black Book"" zu wissen, in dem 47.000 Namen von
britischen Homosexuellen verzeichnet wären.
Anfang Februar organisierte
J. T. Grein zwei private Vorstellungen, bei denen Allan als Salome
auftrat. Für das Verbot eines öffentlichen Auftritts hatte Lord Arthur Neville Chamberlain persönlich gesorgt. Am 16. Februar 1918 kommentierte Pemberton-Billing in seinem Vigilante diese Auftritte in einem Artikel mit dem Titel Cult of the Clitoris.
Darin beschuldigte er Allan eine Lesbe zu sein und dieses "Black Book"
zu besitzen. Nach dem Prozess gegen Noel Pemberton-Billin blieb Maud
Allan noch kurze Zeit in London. Da ihr Ruf durch den Skandal
angeschlagen war und ihre Popularität sank, entschloss sie sich zur
Rückkehr nach Los Angeles.
Dort spielte sie die Hauptrolle in dem Film „The Rugmaker's
Daughter“. Mit dem Ballett "Noir the Slave" tourte sie 1916 in den
Vereinigten Staaten. Ernest Bloch
dirigierte. 1918 wirkte sie in einer Aufführung der Independent Theatre
Society in London in Oscar Wildes "Salome" mit. Weitere Gastspielreisen
führten sie 1920 mit dem Cherniavsky Trio erneut nach Südafrika und
1928 nach Ägypten und Malta.
1932 erschien sie in einer kleinen Rolle in Max Reinhardts
Produktion "The Miracle". Vermutlich etablierte sie in dieser Zeit eine
Tanzschule in ihrer Londoner Residenz "West Wing". 1938 letzter
Auftritt in Redlands Bowl.
Mitte 1941 kehrte Maud Allan endgültig nach Los Angeles zurück. Dort starb sie 15 Jahre später.
Quelle: Wikipedia
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