Freitag, 7. Oktober 2011

Tribal Style Dance


Der Begriff Tribal leitet sich vom engl. Tribe (Stamm / Sippe) ab. Folglich könnte man Tribal Dance einfach mit “Stammestanz” übersetzen, allerdings ist das eine eher vage Beschreibung dessen, was den Tribal Style an sich ausmacht. Tribal Style ist ein Gruppentanz, ist ein erdiges und fantasievolles Tanzen, das eine dynamische und kraftvolle Atmosphäre schafft. Entstanden ist diese Tanzrichtung Ende der 60er Jahre in den vereinigten Staaten aus verschiedenen Stilelementen, die einfach vermischt worden sind. Tribal Dance ist deshalb keine authentische Folklore, obwohl er auf den Betrachter aufgrund der Kostüme und Bewegungen so wirkt. Einflüsse verschiedener Zigeunerstämme aus Nordafrika (z.B. Ghawazee), dem Orient und Indien, sowie folkloristischen Elementen aus dem Balkan und auch aus dem Flamenco vereinen sich im Tribal Style zu einer Fusion, die den Reiz dieses Tanzstiles ausmacht.

Das Miteinandertanzen steht beim Tribal Style im Vordergrund. Da beim Tribal keine, oder nur Teil-Choreografien getanzt werden, ist bei der Improvisation ist eine nonverbale Verständigung nötig. Dies können zum Beispiel kleine Zeichen, so genannte Zaghrout (Triller, typische Lautäußerungen), Code-Worte,  Handbewegungen oder Blicke sein, um eine neue Bewegung anzukündigen. Im Idealfall sieht der Außenstehende diese Zeichen nicht oder kann sie nicht mit der Bewegung in Zusammenhang bringen. Die Tänzerin die vorne ganz links steht, ist die Vortänzerin, nach dieser Person richtet sich der gesamte Chorus. Die Rolle der Vortänzerin kann von verschiedenen Personen im Wechsel eingenommen werden. Im Vordergrund kann sowohl eine Frau ein Solo, als auch mehrere Frauen miteinander tanzen, während der Chorus diese Tänze im Hintergrund begleitet.

Typisch für den Tribal Style sind die stolze Haltung und die oft schnellen und sehr präzisen Bewegungen. Die Bewegungen oft akzentuierter als im klassischen Orientalischen Tanz, die Hüftbewegungen sind hauptsächlich erdig und schnell. Die Spannung reicht dabei bis in die Fingerspitzen, keine Bewegung ist ungeplant. Ebenfalls typisch, aber nicht zwingend notwendig, ist die Zimbelbegleitung beim Tanz und oft spielen auch einige aus der Gruppe eine Riqq oder Tabla, begleiten die Gruppe also selbst beim Tanzen. Die Bewegungen wirken einfach, müssen aber exakt und präzise ausgeführt werden. Die stolze und stark aufgerichtete Haltung verlangt eine gewisse tänzerische Routine und Erfahrung. Der Tribal Style ist also durchaus kein Tanz für reine Anfänger. Auch Fortgeschrittene Tänzerinnen merken sehr bald, dass Tribal eine regelmäßige und intensive Übung braucht. Statische Haltung, wenig Laufpassagen und teilweise sehr ausgeprägte Binnenkörperbewegungen wirken leichter als sie sind. Und gerade in der Gruppe ist die Arbeit an der Synchronität schwieriger als manche Tänzerin vermuten wird.

Auch Kostümtechnisch und Musiktechnisch hängt eigentlich alles vom einzelnen Tribal-Stamm ab, jeder sucht sich die Musik und die Kostümelemente heraus, die ihm am besten gefallen. Weit verbreitet sind Bommelgürtel, weite Röcke die gut aufschwingen und mit Münzen bestickte Oberteile und Gürtelelemente. Eine Pumphose und sehr viel Schmuck, vorwiegend aus Silber, teilweise mit Halbedelsteinen verziert, gehören ebenfalls zum klassischen Tribal-Kostüm. Auch der Turban ist ein gängiges Kostüm-Element, auch er ist meist mit bunten Tüchern und Silberschmuck verziert. Ein Tribal-Stamm erlebt und formt den Tanz jedes Mal neu, deshalb wird es wohl auch keine zwei total gleichen Vorführungen geben, da sich der Tanz an sich jedes Mal neu entwickelt. Die Tänzerinnen erleben gemeinsam die Kraft und Harmonie der Bewegungen und sind verbunden durch die nonverbale Verständigung. Dies begründet unter anderem die Faszination des Tribal Style. Jeder Tribal-Stamm hat seine eigenen Elemente und Bewegungen, dadurch entwickelt sich der gesamte Stil auch immer weiter und ist daher auch Veränderungen unterworfen. Letztendlich lebt der Tribal Style durch all jene, die diesen Tanz kreieren, weiterentwickeln und ihren Spaß daran haben.

Quelle: Maharet

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