Freitag, 20. Januar 2012

Merce Cunningham - Vita

Merce Cunningham (* 16. April 1919 in Centralia, Washington; † 26. Juli 2009 in New York City) war ein US-amerikanischer Tänzer und Choreograf. Zu Beginn seiner Karriere wurde er von vielen als sehr talentierter Tänzer angesehen, der aber sein Talent mit gewagten Tanz-Experimenten vergeude. Vier Jahrzehnte später ist seine Stellung als einer der führenden Köpfe des modernen Tanztheaters unbestritten.

Cunningham wurde in Centralia, einer kleinen Stadt im Bundesstaat Washington, geboren. Sein Vater war Rechtsanwalt. Das Interesse für Tanz entwickelte sich eher zufällig und wurde von seinen Eltern weder speziell gefördert noch unterbunden. Als 11-jähriger lernte er Stepptanz bei Maud Barrett, die in seiner Heimatstadt eine Tanzschule eröffnet hatte. Mit ihr und deren Tochter Marjorie tingelte Cunningham durch Kalifornien, wo sie teilweise auch als Zwischenprogramm bei Stummfilmen auftraten.


Nach seinem Schulabschluss ging er nach Seattle und nahm an dem Cornish College of the Arts Schauspielunterricht, wechselte dann aber zum Tanz. Leiter der Tanzklasse war Bonnie Bird, ein ehemaliger Tänzer von Martha Graham. Ein Jahr später wurde John Cage als Pianist und Korrepetitor für die Tanzabteilung engagiert. Mit Cage lernte Cunningham seinen späteren Arbeits- und Lebenspartner kennen.

Cage führte die Tanzstudenten in unorthodoxe Ideen über die Beziehung von Tanz und Musik ein. 1939, noch vor Abschluss seinen Studiums, zog Cunningham nach New York und übernahm zahlreiche Solistenrollen bei der Martha GrahamDance Company. 1940 studierte er an der School of American Ballet, New York Klassischen Tanz. 1942 begann er eigene Choreografien mit Musik von John Cage zu entwerfen. Im Laufe der Zeit wurde der Tanz und die Musik der beiden immer unabhängiger voneinander, und in den frühen 1950er Jahren war schließlich die einzige Bindung zwischen Tanz und Musik die Gleichzeitigkeit ihrer Darbietung. Die Bühnenbilder für Cunningham entwarf oft der Maler Robert Rauschenberg.

Cunningham folgte in der Choreografie den Methoden von Cage, die dieser für seine Kompositionen verwendete. Jede Bewegung konnte jeder anderen folgen, und jede Bewegung war erlaubt. In der Anordnung setzten Cunningham wie Cage Zufallsprozesse ein. Beide wünschten sich, die Natur in ihrer Wirkungsweise zu imitieren. Der Gebrauch des Zufalls befreite Cunningham von den Einschränkungen der Gewohnheit und Intuition und eröffnete Bewegungsmöglichkeiten, die er anders nicht gefunden hätte.

1953 gründete er die Merce-Cunningham-Company, für die John Cage und David Tudor die Musik schrieben. Zehn Jahre später ging die Merce-Cunningham-Company auf eine sechsmonatige Welttournee; viele Gastspiele mussten wegen des großen Erfolges verlängert werden. In Amerika selbst, wo die Truppe zunächst nur wenige Auftritte hatte, führte die weltweite positive Resonanz zu einem verstärkten Interesse. Die Cunningham-Company geht seither regelmäßig auf Tournee durch die USA.

Bei seinen Auftritten beschränkte sich Cunningham nicht nur auf traditionelle Spielstätten, sondern führte seine Choreografien auch in Museen, Stadien und auf öffentlichen Plätzen auf, zum Beispiel dem auf dem Markusplatz in Venedig oder in der Grand Central Station in New York. 1972 trat Cunningham beim Schiraz-Kunstfestival vor den Ruinen von Persepolis auf. Auch mit Film und Kamera experimentierte Cunningham und schuf speziell auf die filmtechnischen Möglichkeiten abgestimmte Choreografien.

Cunninghams Werke finden sich heutzutage im Repertoire von Ballett- und Tanztheater-Companien in der ganzen Welt. 2005 erhielt er die renommierte Auszeichnung Praemium Imperiale, den „Nobelpreis der Künste“ 1985 war er MacArthur Fellow.

Quelle: Wikipedia

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