Kathak ist ein indischer Tanzstil, der vor allem in Nordindien, im Punjab und im Bundesstaat Uttar Pradesh verbreitet ist.
Er entwickelte sich seit dem 13. Jahrhundert durch umherziehende Barden und Geschichtenerzähler, die aus Kasten stammten, deren Beruf es war, religiöse Lieder (Bhajan oder Ghasel) zu singen und tänzerisch zu begleiten. Die meisten dieser Lieder handelten vom Leben Vishnus und Krishnas, infolge der Herrschaft muslimischer
Araber änderten sich jedoch Themen und Musik des Kathak grundlegend, da
diese Kunstform nun vor allem an Höfen dargeboten wurde, wo die
einheimischen Künstler auf persische und arabische Musiker stießen. Es
wurden nun neben den religiösen auch weltliche Themen aufgegriffen.
Vorlagen für die Tänze lieferten hinduistische Dichter wie Jayadeva, Kabir, Tulsidas und der den Vishnuismus predigende Chaitanya.
Seit dem 18. Jahrhundert gab es drei Orte und Sippen, an denen der Kathak wesentlich weiterentwickelt wurde. Die Jaipur-Gharana-Schule in Vrindavan, die sich durch schnelle Fußarbeit und Rhythmik auszeichnete, die Lakhnau-Gharana-Schule, die sich durch lyrische Elemente auszeichnete und die Janki-Prasad-Ghanara-Schule, die in Varanasi und Lahore wirkte, und deren Stil sich durch langsame Elemente und Fußarbeit zu skandierten Lautsilben auszeichnete.
Heutzutage gibt es viele Tanzzentren und Hochschulen in Indien, die Kathak lehren.
Zumeist ruft ein Sänger, begleitet von einer Tabla oder Pakhawaj zu Beginn einer Kathak-Darbietung Ganesha
an. Dann wird die Bühne mit Blumen und Weihrauch verehrt. Kathak wird
von Frauen und Männern getanzt, oft als Solotanz. Im Gegensatz zu
einigen südindischen Tanzstilen wird nicht auf der äußersten Kante der
Fußsohle getanzt, sondern auf dem flachen Fuß und den Zehen. Die Tänzer
tragen bis zu 150 Glöckchen und Schellen an den Fußgelenken, die die
Fußarbeit, die im Kathak besonders wichtig ist, unterstreichen. Auch
viele Drehungen, Sprünge und Pirouetten gehören zum Tanz, wobei die
Position überwiegend vertikal ist. Die erzählenden Abhinaya-Teile werden
fast nur mit Händen, Fingern und Armen zu einer sparsamen Mimik
ausgeführt, wobei die Grundposition oft ruhig mit geschlossenen Füßen
oder sitzend ist. Nach der eröffnenden Anrufung folgen kürzere Tänze,
deren Abfolge nicht festgelegt ist. Es gibt bis zu hundert eher
tänzerisch angelegte Stücke wie die Tukras und Paranas, bei denen der
Tänzer auf den Zuruf harter Lautsilben reagiert, aber auch Tänze zu
religiösen Gedichten und Tänze zu mystischen Liebesgedichten. In den
Gats werden Episoden aus dem Leben Krishnas dargestellt, wobei die
Tänzer mehrere Charaktere darstellen. Die folkloristische Raslila wird
in Gruppen aufgeführt und erzählt von Krishna, Radha und den Gopis (Kuhhirtinnen).
Quelle: Wikipedia
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