Die Gigue (französisch, [ʒiːɡ]), italienisch Giga, englisch Jig oder Gique, ist ein lebhafter Tanz aus dem 17. und 18. Jahrhundert, der im zusammengesetzten Zweiertakt steht. Er verbreitete sich von den britischen Inseln aus. Dort gab es bereits im 15. Jahrhundert Melodien und Tänze, die als Jig bezeichnet wurden. Die mittelalterliche italienische Giga und französische Gigue war ein Streichinstrument. Andererseits wird die Wortherkunft vom altfranzösischen giguer, herumtollen, abgeleitet.
In der Notation von Pierre Beauchamp und Raoul-Auger Feuillet
sind 14 französische Gigues überliefert. Sie stehen im 6/4- oder
6/8-Takt; 12 von ihnen haben den charakteristischen Auftakt. Die
Choreographien haben überwiegend theatralischen Charakter. Sechs
Solotänze werden alleine von Tänzerinnen ausgeführt. Vermutlich wurde
dieser Tanztyp ähnlich wie die Chaconne für Damensolos bevorzugt.
Die Gigue verfügt über keine charakteristische Schrittkombination.
Jede Choreographie ist auf ein spezielles Stück zugeschnitten und
verwendet viele verschiedene Schritte. Generell werden bei der Gigue
mehr Sprünge und Hüpfer ausgeführt als in anderen Barocktänzen. Die
Schnelligkeit der Sprünge erfordert Wendigkeit und Geschicklichkeit.
Durch das Gegeneinander von Dreierrhythmus und zusammengesetzten
Schritteinheiten wie dem aus drei Elementen bestehenden Fleuret und dem aus vier Elementen bestehenden Contretemps entstehen Unregelmäßigkeiten, die zum leichtfüßigen Eindruck beitragen.
In der Literatur des 18. Jahrhunderts wird die Gigue als lebhafter, heiterer Tanz beschrieben. Antoine Furetière beschreibt sie als gaye et éveilée. Johann Mattheson
schrieb, dass die „gewöhnliche Gigue“ sich durch ihren „hitzigen und
flüchtigen Eifer“ auszeichne, die „Giga“ durch „äusserste Schnelligkeit
oder Flüchtigkeit ... etwa wie der glatt fortschiessende Strom-Pfeil
eines Baches.“ Als Tempo für die französische Gigue wurden 100 bis 120
Metronom-Schläge einer punktierten Viertelnote oder halben Note
angegeben.
Johann Mattheson zählte neben der Gigue und der Giga auch die langsame Loure und die Canarie zu den Varianten der Gigue.
Einige als Gigue bezeichnete Kompositionen sind im zweihebigen Takt
notiert, darunter auch zwei Stücke von Johann Sebastian Bach. Wie diese
Notation zu interpretieren ist, ist umstritten. Eine Theorie besagt,
dass der Komponist trotz zweihebiger Notierung eine Umsetzung in
triolische Figuren intendierte. Als Argument werden Kompositionen von
Froberger ins Feld geführt, die in zwei verschiedenen Fassungen
überliefert sind: Zweihebig von der Hand des Komponisten, und dreihebig
in späteren Bearbeitungen. Die Gegenthese behauptet, dass der eckige,
härtere Ausdruck der punktierten Zweierfiguren beabsichtigt sei, und
dass diese nicht in ein Dreiermetrum gezwängt werden sollen.
Im kanadischen Québec wird auch eine dem heutigen irischen Jig sehr ähnliche Tanzform als Gigue bezeichnet. Sie hat mit den anderen hier beschriebenen Formen praktisch nur den Namen gemein.
Quelle: Wikipedia
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen