Freitag, 4. November 2011

Gigue

Die Gigue (französisch, [ʒiːɡ]), italienisch Giga, englisch Jig oder Gique, ist ein lebhafter Tanz aus dem 17. und 18. Jahrhundert, der im zusammengesetzten Zweiertakt steht. Er verbreitete sich von den britischen Inseln aus. Dort gab es bereits im 15. Jahrhundert Melodien und Tänze, die als Jig bezeichnet wurden. Die mittelalterliche italienische Giga und französische Gigue war ein Streichinstrument. Andererseits wird die Wortherkunft vom altfranzösischen giguer, herumtollen, abgeleitet.

In der Notation von Pierre Beauchamp und Raoul-Auger Feuillet sind 14 französische Gigues überliefert. Sie stehen im 6/4- oder 6/8-Takt; 12 von ihnen haben den charakteristischen Auftakt. Die Choreographien haben überwiegend theatralischen Charakter. Sechs Solotänze werden alleine von Tänzerinnen ausgeführt. Vermutlich wurde dieser Tanztyp ähnlich wie die Chaconne für Damensolos bevorzugt.

Die Gigue verfügt über keine charakteristische Schrittkombination. Jede Choreographie ist auf ein spezielles Stück zugeschnitten und verwendet viele verschiedene Schritte. Generell werden bei der Gigue mehr Sprünge und Hüpfer ausgeführt als in anderen Barocktänzen. Die Schnelligkeit der Sprünge erfordert Wendigkeit und Geschicklichkeit. Durch das Gegeneinander von Dreierrhythmus und zusammengesetzten Schritteinheiten wie dem aus drei Elementen bestehenden Fleuret und dem aus vier Elementen bestehenden Contretemps entstehen Unregelmäßigkeiten, die zum leichtfüßigen Eindruck beitragen.

In der Literatur des 18. Jahrhunderts wird die Gigue als lebhafter, heiterer Tanz beschrieben. Antoine Furetière beschreibt sie als gaye et éveilée. Johann Mattheson schrieb, dass die „gewöhnliche Gigue“ sich durch ihren „hitzigen und flüchtigen Eifer“ auszeichne, die „Giga“ durch „äusserste Schnelligkeit oder Flüchtigkeit ... etwa wie der glatt fortschiessende Strom-Pfeil eines Baches.“ Als Tempo für die französische Gigue wurden 100 bis 120 Metronom-Schläge einer punktierten Viertelnote oder halben Note angegeben.

Johann Mattheson zählte neben der Gigue und der Giga auch die langsame Loure und die Canarie zu den Varianten der Gigue.

Einige als Gigue bezeichnete Kompositionen sind im zweihebigen Takt notiert, darunter auch zwei Stücke von Johann Sebastian Bach. Wie diese Notation zu interpretieren ist, ist umstritten. Eine Theorie besagt, dass der Komponist trotz zweihebiger Notierung eine Umsetzung in triolische Figuren intendierte. Als Argument werden Kompositionen von Froberger ins Feld geführt, die in zwei verschiedenen Fassungen überliefert sind: Zweihebig von der Hand des Komponisten, und dreihebig in späteren Bearbeitungen. Die Gegenthese behauptet, dass der eckige, härtere Ausdruck der punktierten Zweierfiguren beabsichtigt sei, und dass diese nicht in ein Dreiermetrum gezwängt werden sollen.

Im kanadischen Québec wird auch eine dem heutigen irischen Jig sehr ähnliche Tanzform als Gigue bezeichnet. Sie hat mit den anderen hier beschriebenen Formen praktisch nur den Namen gemein.

Quelle: Wikipedia

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen