Freitag, 18. November 2011

Bourée

Die Bourrée (franz.) ist ein Hoftanz des französischen Hofes des 16. Jahrhunderts, der im Laufe der nachfolgenden Jahrhunderte zu einem Volkstanz in Zentralfrankreich (Auvergne, Berry, Morvan-Nivernais, Bourbonnais, Limousin) wurde.

Anhand einer falschen Quellenauslegung in dem Standardwerk „Weltgeschichte des Tanzes“ von Curt Sachs (und nachfolgenden Autoren, die sich ohne erneute Prüfung der zitierten Quelle auf ihn berufen), wird in der deutschen Literatur zur Bourrée fälschlicherweise behauptet, sie sei ein aus der Auvergne stammender Volkstanz, der zu einem höfischen Tanz wurde. Die neuere Forschung belegt das Gegenteil – ein ursprünglich höfischer Tanz wurde vom Volk übernommen.

Die Bourrée wurde erstmals von Herorad, dem Leibarzt des jungen Königs Louis XIII., in einem Brief erwähnt. In der Folgezeit kann die Bourrée an verschiedenen Orten nur als höfischer Tanz belegt werden. Die Auvergne wird im Zusammenhang mit der Bourrée zum ersten Mal erst fünfzig Jahre später in Vichy erwähnt: Im Jahr 1665 (Clermont-Ferrand) von Fléchier als städtische Praxis und 1675 im Bourbonnais (Vichy) nach dem Bericht der Madame von Sévigné. Erst im 19. Jahrhundert lassen sich bäuerliche Beispiele von 3/8-Bourrées in der Auvergne belegen.

Die ersten schriftlich überlieferten Bourrées stammen aus dem 17. Jahrhundert und sind in geradem Takt notiert.

Die höfische Bourrée und ihr Grundschritt „pas de bourrée“ findet im 17./18. Jahrhundert als bourrée française im meist auftaktigen und synkopierten, lebhaften 2/2- oder Allabreve-Takt (auch 4/4 und 2/4) Eingang in Ballett, Oper und Suite, wo sie häufig zwischen Sarabande und Gigue eingeschoben wird. Enge Beziehungen bestehen zu Rigaudon und Gavotte.

Johann Sebastian Bach koppelte sie mit einem Double (diminuierende Variation eines Suitensatzes), nach dem die Bourrée wiederholt wird.

Als Volkstanz fand die Bourrée im 19. Jahrhundert auch eine Verbreitung im dreiteiligen Takt.

Johann Sebastian Bachs Bourrée in e-Moll (aus der Lautensuite BWV 996) ist in der Popularmusikszene offenbar besonders beliebt. Nachdem die Progressive-Rock-Band Jethro Tull ein davon inspiriertes Instrumentalstück aufgenommen und 1969 auf dem Album Stand Up veröffentlichte, wurde der Satz mehrfach von anderen Gruppen aufgegriffen, darunter von Led Zeppelin (Live-Aufnahme von Heartbreaker); Paul McCartney nannte es als Inspiration für seinen Song Blackbird.

Quelle: Wikipedia

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