Die eindeutigsten und beeindruckendsten Bildnisse tanzender Frauen
finden sich auf alten ägyptischen Wandmalereien. Die Merkmale der
ägyptischen Malerei sind im Wesentlichen aus Funden in Grabkammern der Pharaonenfamilien und hoher Beamter bekannt. Schon in der Vorgeschichte Ägyptens wurden Felsbilder und keramische Malereien hergestellt.
Die Ägypter waren ein sehr auf das Jenseits
ausgerichtetes, religiöses Volk, gleichzeitig aber auch dem Diesseits
zugewandt. Kaum ein anderes Volk der Weltgeschichte hat sich so intensiv
mit dem Tod auseinandergesetzt. Gleichzeitig waren die alten Ägypter
dem Diesseits nicht abgewandt und lebten durchaus lebens-, liebes- und
körperbejahend.
Im religiösen Kult
und bei Festen weltlicher Art spielte der Tanz im alten Ägypten eine
große Rolle. Es gab strengere und lebhaftere sowie
ekstatisch-akrobatische Tanzformen. Die Tänzer(innen) waren
BerufstänzerInnen. Den Tanz als Element einer Paarbeziehung gab es
nicht, man ließ gewissermaßen tanzen. Das Kostüm der auf den
Wandmalereien dargestellten Tänzerinnen war praktisch kaum vorhanden,
oder auf einen plissierten Baumwollhüftschal, manchmal nur eine
Perlenkette die um die Hüfte gebunden wurde, beschränkt.
Tanzbeschreibungen sind nicht überliefert. Auf einigen Waldmalereien
kann man noch einzelne Bewegungen der Tänzerinnen erkennen und die zur
Begleitmusik benutzten Instrumente Sistrum, Flöte, Zimbel (oder Cymbal) und Trommel.
Wie sich der „ägyptische“ Tanz durch die verschiedenen Reiche unter
den verschiedenen Dynastien veränderte ist nicht überliefert. Auch ist
nicht überliefert, ob er sich überhaupt veränderte. Da die ägyptische
Malerei vor allem Szenen aus dem Leben privilegierter Menschen
darstellte, sind auch die abgebildeten Tanzszenen nur ein winziger
Eindruck eines Tanzes der nicht allen Menschen zugänglich war. Der
alt-ägyptische Tanz, dessen Schritte, Bewegungen und Musik nicht
schriftlich überliefert wurde, darf auch nicht pauschal als "Tanz des
Volkes" oder gar Vorläufer des heutigen Bauchtanzes aufgefasst werden.
Hierzu fehlen vor allem Quellen und gesicherte Forschungsergebnisse.
Dass sich im ägyptischen Volk andere Tänze entwickelten, als in der
privilegierten Oberschicht, ist sehr wahrscheinlich. Diese Tänze wurden
nicht durch Malerei festgehalten, daher bleiben diese Quellen der
Forschung verschlossen. Sehr wahrscheinlich ist aber, dass der
orientalische Tanz mehr in den "Tänzen des Volkes" seine Wurzeln hat,
als in der abgeschotteten Welt des Adels, reicher Beamter und des
Priestertums.
Die Darstellungen von Tänzerinnen in den ägyptischen Grabkammern,
werden oft von heutigen Tänzerinnen nachempfunden, ohne die
dargestellten Kostümierungen der Tänzerinnen zu übernehmen. Bei diesen
Tanzinterpretationen werden auch babylonische und ägyptische Göttinnen
und deren Mythen für "orientalische Tanzinterpretationen" benutzt.
Ebenso werden die Symbole (die Krone der Hathor, die Flügel der Isis) und die Tiere von Göttinnen im Tanz eingesetzt (siehe auch: Schlangentanz, pharaonischer Tanz).
Quelle: Wikipedia
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