Mittwoch, 26. Oktober 2011

Musik der Ungarischen Roma

Die Musik ungarischer Roma-Musiker ist ein weiteres Beispiel für die pragmatische Verarbeitung mehrheits-gesellschaftlicher Musikformen wie auch für die mehrheits-gesellschaftliche Konstruktion von "Zigeunermusik".

In den Städten entstanden im 18. Jahrhundert "Zigeunerkapellen". Sie traten in Konzertsälen ebenso wie in Cafés und Wirtshäusern auf. Vom Wirtshaus ("Csárdá") leitet sich der Csárdás ab. Ihre Instrumentierung wird unterschiedlich beschrieben. Stets gehörten und gehören Geige und Kontrabass dazu. Klarinette, Blechblasinstrumente, Cymbal (Hackbrett) und weitere Instrumente können hinzutreten.

Ungarische Volksmusik, wie sie auch von Roma gespielt wurde, galt seit dem 19. Jahrhundert weithin als "Zigeunermusik". Es setzte sich die Mode des "style hongrois" in den europäischen Salons durch. Die "Zigeunertonleiter (frz. mode hongrois; engl. gipsy scale)", wie sie sich z. B. bei Liszt vorfindet und die nicht spezifisch ist für Musik der Roma, gilt als Merkmal des Konstrukts einer ungarisch-romantischen "Zigeunermusik".

"Roma-Ensembles mit westlich-komponierter Musik" traten um 1815 in den rumänischen Städten auf. Der ungarische Rom Janos Bihari (1764–1827) "stand am Wiener Hof um 1814 schon in so hohem Ansehen, dass er sogar vor dem Wiener Kongreß spielte." Neben Walzern und Mazurken im 19. Jahrhundert nahmen ungarische Roma-Musiker im 20. Jahrhundert auch moderne Tänze wie Foxtrott und Tango in ihr Repertoire auf.

Die Musik, die Roma-Musiker für ihre Leute auf ihren eigenen Festen spielen, hat mit dieser "Zigeunermusik" nicht viel zu tun. "Die wirklich traditionelle Musik der ungarischen Roma kommt ... fast ganz ohne Instrumente aus; sie ist eine distinktive Mischung aus A-capella-Gesang und Perkussion."

Quelle: Wikipedia

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