Schon kurz nach ihrem Tod wurde Mata Hari zu einem Mythos. Ihre Person galt geradezu als Verkörperung einer Kurtisane oder der Femme fatale.
Andere sehen in ihr die indische Tempelbajadere und schamlose
Nackttänzerin. Diese Verklärung ihrer Person basiert nicht zuletzt auf
den zahlreichen Versionen ihrer Lebensgeschichte und der Diskussion über
deren Wahrheitsgehalt. Der Umstand, dass sie zum Ende ihrer Tänze
nahezu nackt vor dem Publikum erschien, förderte nicht nur ihren Erfolg,
sondern auch Vermutungen über eine „Sittenlosigkeit“. Es gab viele
Spekulationen über Affären mit prominenten Männern.
Rückblickend kann Mata Hari jedoch weder als „Meisterspionin“ noch
als „ruchlose Kurtisane“ oder gar „indische“ Bajadere bezeichnet werden.
Diese Bezeichnungen entstanden kurz nach ihrem Prozess und wurden durch
spätere Veröffentlichungen weiter verbreitet. Zu ihrer Zeit war Mata
Hari ohne Frage als exotische oder indische Tänzerin berühmt. Ihre
weltweite Berühmtheit verdankte sie dem Umstand, in ihrer Person Exotik,
Erotik und Spionage zu vereinen. „Ihre Erfolge für den deutschen
Nachrichtendienst wurden in der Beurteilung durch die Franzosen
vorsätzlich oder fahrlässig weit überschätzt. Waagenaar zeigte in einer
eindrucksvollen Darstellung, dass Mata Hari zu Unrecht zum Tode
verurteilt wurde.“
So wie sie selbst sich zeitlebens ständig neu erfand, überschritten
auch ihre Biografen häufig die Grenze zwischen Fakten und Fiktion. Die
vielleicht absurdeste Geschichte erfand Kurt D. Singer („Spies who changed history“), als er kolportierte, Mata Haris Tochter Non sei 1950 während des Koreakrieges
von Nordkoreanern auf dem Rückzug als eine von vielen Geiseln
mitgenommen worden. Man habe sie beschuldigt, in Diensten der
Vereinigten Staaten für die Truppen der Vereinten Nationen Spionage
getrieben zu haben und zum Tode verurteilt. Diese Geschichte kursiert noch heute zum Beispiel auf durchaus seriösen Webseiten und auf einer CD des deutschen ProbstVerlages.
Seit den 1990er Jahren existiert im Leeuwarder Fries Museum (Friesisches Museum) eine Mata-Hari-Kollektion mit einer Dauerausstellung, weiterhin eine Mata-Hari-Stiftung, die sich die Rehabilitation von Mata Hari zum Ziel gesetzt hat. Auch das Historisch Centrum Leeuwarden
ist im Besitz diverser Dokumente. Geplant war, die Mata-Hari-Kollektion
in dem Haus an der Grote Kerkstraat unterzubringen, in dem Mata Hari
aufwuchs. Leeuwardens Parlamentarier Albert Oostland plädierte indes gegen die Pläne der Stadt Leeuwarden, ein Mata-Hari-Museum einzurichten.
Leeuwarden und seine Bewohner taten sich Jahrzehnte lang schwer mit
der berühmtesten Tochter der Stadt. Nicht wenigen ist sogar bis in die
heutige Zeit hinein ihr „verruchtes Leben“ und ihr gewaltsames Ende
peinlich. So wurde der Mata-Hari-Sammlung erst 2002 das Poesiealbum von Grietje de Hoo
vermacht, das ein Gedicht der Klassenkameradin Margarethe Zelle
enthält. Das habe so lange gedauert, weil einige Familienmitglieder sich
ob der Freundschaft der beiden Zwölfjährigen geschämt hätten. Grietje
und Margaretha hätten in der Hofschool nebeneinander gesessen und danach
noch jahrelang Kontakt gehalten. Grietje de Hoo sei 1904 an
Lungenentzündung verstorben – ein Jahr bevor Mata Hari als exotische
Tänzerin in Paris ihre ersten Erfolge feierte.
Seit 1976 ist in Leeuwarden unweit ihres Geburtshauses an der Korfmakerspijp ein überlebensgroßes Standbild aufgestellt. 2001 wurde der Platz gegenüber dem Leeuwarder Theater De Harmonie in Mata Hariplein benannt.
Mata Haris bewegte Lebensgeschichte wurde mehrfach verfilmt, allerdings
durchgehend als freie Erzählung. Die weitaus bekannteste Umsetzung des
Themas stammt aus dem Jahr 1931, mit Greta Garbo in der Hauptrolle unter der Regie von George Fitzmaurice. Die Vorlage zum Film lieferte Thomas Coulson mit seinem Buch Mata Hari, courtesan and spy. Das Buch für die 1966er Verfilmung Der Fall Mata Hari lieferte ihr Biograph Sam Waagenaar. Ende 2007 engagierte die Regisseurin und Drehbuchautorin Martha Fiennes („Chromophobia“) die Burlesque-Tänzerin Dita von Teese für eine erneute Verfilmung, mit der im Winter 2008 begonnen werden soll.
Quelle: Wikipedia
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