Dienstag, 7. Februar 2012

Geschichte des Flamenco I

Die Entstehung des Flamenco ist mit der historischen, sozialen und kulturellen Entwicklung der südspanischen Region Andalusien eng verbunden. Die traditionelle Musikkultur Andalusiens und damit auch der Flamenco wurden überwiegend schriftlos, also oral tradiert. Der Mangel an Belegen für eine Existenz des Flamenco vor dem 19. Jahrhundert führte dazu, dass zahlreiche Theorien entstanden, die seine Ursprünge in weiter zurückliegenden Einflüssen verschiedener Kulturen suchen. Die meisten dieser Theorien sind jedoch nicht belegbar.
Präromanische Ursprünge

Einige lateinische Autoren erwähnen bereits, dass bei den römischen Festen Tänzerinnen aus Gades, dem heutigen Cádiz auftraten (puellae Gaditanae), die rhythmische, sinnliche Tänze mit zuckenden Bewegungen ausführten. Sie begleiteten sie mit einer Art Klappern, die wahrscheinlich Vorläufer der heutigen Kastagnetten waren.

Diese augenfälligen Ähnlichkeiten und die Tatsache, dass die Abgelegenheit Andalusiens auf seinem Boden die Bewahrung kultureller Ausdrucksweisen erlaubte, die in anderen Gegenden Europas ausgestorben waren, haben einigen Flamencologen Grund zu der Annahme gegeben, dass auf diese Weise tartessische Tänze im traditionellen Flamenco-Tanz überlebt haben könnten.

Frühes Christentum 

In der Baetica des 2. bis 8. Jahrhunderts verbreitete und festigte sich das Christentum, das damals stark von der griechischen und jüdischen Kultur geprägt war, auf dem kulturellen lateinischen Untergrund. Später bleibt Andalusien infolge der muslimischen Eroberung abgeschnitten von den musikalischen Reformen des Westens, die um Gregor den Großen stattfanden. Daher überlebte in Spanien der Mozarabische Ritus mit seinen spezifischen Eigenschaften, die es vom Rest des christlichen Europa unterschieden.

Al-Andalus

Die muslimische Eroberung der Insel fand rasch und ohne eine große Veränderung der Bevölkerungsstruktur statt, so dass die arabisch-islamische Kultur sich mit der vorhandenen lateinisch-frühchristlichen mischte. Es entstand daraus eine eigene Kultur, die sich von der des übrigen Dar al-Islam unterschied und sich stark an die klassische Tradition anlehnte.

Der andalusische Ursprung des Flamenco wird von einigen Flamencologen auf verschiedenen Ebenen vermutet. Auf der einen Seite finden sich in den Tonarten und Melodien des Flamenco musikalische Ähnlichkeiten mit der Musik des östlichen Mittelmeerraumes, die mit der musikalischen Reform Ziryabs ihren offiziellen Einzug in Andalusien hielt.

Andererseits entstanden auf andalusischem Boden Gattungen der Poesie, die sich von den klassischen arabischen qasidas unterschieden. Der zéjel, die moaxaja und besonders die jarchas sind Strophenformen, die die älteste romanische Lyrik darstellen und in denen einige Arabisten Ähnlichkeiten mit manchen der coplas gefunden haben. Schließlich hat man arabische Etymologien für einige palos vorgeschlagen, wie für den fandango, die caña oder die siguiriya.

Quelle: Wikipedia

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