Donnerstag, 6. Oktober 2011

Tanz in Polynesien

Viele Zeugnisse polynesischer Kunst sind in der Begegnung mit den europäischen „Entdeckern“ und bald darauf Eroberern unwiederbringlich zerstört worden. Dies tritt besonders im Bereich der Architektur und Skulptur zu Tage. Hier waren es vor allem christlichen Missionare, denen es ein besonderes Anliegen war, die alten „heidnischen“ Tempel niederzureissen, welche die systematische Zerstörung polynesischer Kunstwerke zu verantworten hatten. Nahezu alles in der polynesischen Kunst hatte einen religiösen Bezug und fiel deshalb diesem religiös begründeten „Bildersturm“ zum Opfer.

Dies galt auch für Musik und Tanz. Auf vielen polynesischen Inseln war in Zeiten der Kolonisierung die Aufführung traditioneller Tänze und Gesänge verboten. Viele der alten Texte und Lieder, die ja ausschließlich in mündlicher Überlieferung weitergegeben wurden, gingen hierbei unwiderruflich verloren.

In ganz Polynesien spielten Tanz und Musik eine wichtige Rolle im täglichen Leben, als Bestandteil von Ritualen oder religiösen Feiern und in der Unterstützung mündlicher Überlieferungen. Durch die große Ausdehnung des „polynesischen Dreiecks“ (Hawaiʻi, Osterinsel, Neuseeland) hatte sich eine Vielzahl von miteinander verwandten Traditionen herausgebildet, zu denen z.B. die Tänze von Tahiti, Hawaiʻi (Hula), und Samoa gehörten.

In vielen alten polynesischen Gesellschaften waren Tänzer und Tänzerinnen hochangesehene Spezialisten, die von der Ausübung ihrer Kunst lebten. Heutzutage wird an vielen Orten Polynesiens versucht, diese alten Traditionen wiederzubeleben. Auf Hawaiʻi hat der traditionelle Hula-Tanz wieder eine große Zahl Menschen angezogen und ähnliches gilt für französisch-Polynesien oder Neuseeland und die dort heimischen Tänze.

Welche Bedeutung Musik und Tanz für die polynesische Kultur einmal gehabt haben müssen, vermag man zu erahnen, wenn man betrachtet, wie es die Bewohner Takuus, einer kleinen polynesischen Exklave heutzutage noch halten. Diese versuchen seit geraumer Zeit, nach alter Tradition und Überlieferung zu leben: Zwanzig bis dreißig Stunden in der Woche widmen sie sich ausschließlich dem Tanz und der Musik.

Untrennbar vom Tanz und von den Ritualen sind die wunderschönen Kränze (Rei, Lei), welche aus Blumen, Kräutern und Muscheln zu wahren Kunstwerken gefertigt werden. Flechtarbeiten (z.B. Matten, Fächer, Körbe) aus den Blättern (Hawaiʻi: lauhala) des Hala-Baumes (Pandanus, in Hawaiʻi: hala) oder anderen pflanzlichen Materialien wurden auch für den täglichen Gebrauch oft mit großer Kunstfertigkeit hergestellt. Die Polynesier waren zudem Meister in der mehrfarbigen Textilbedruckung (Tapa, Kapa) und besinnen sich heute wieder auf diese alte Kunst.

 Quelle: Wikipedia

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